Das Protech-Projekt
Ein innovatives Projekt im Bereich der Sicherheitstechnologie
Protech hat sich zum Ziel gesetzt, dem alarmierenden Anstieg der Bilder und Videos von sexuellem Kindesmissbrauch, die im Internet kursieren, entgegenzuwirken.
Unter der Leitung der Charité – Universitätsmedizin Berlin, einer der größten Universitätskliniken in Europa.
Von der EU finanziertes Projekt
Zusammen mit Expert*innen aus der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich hat sich Protech auf die Fahne geschrieben, eine einzigartige Gerätetechnologie zu entwickeln, die den Konsum und die Nachfrage nach solch schädlichem Material deutlich verringern wird.
Dieses auf zwei Jahre angelegte, mit 2 Mio. EUR von der EU finanzierte Projekt wurde im März 2023 ins Leben gerufen. An dem Projekt beteiligen sich Expert*innen aus den Bereichen Kriminologie, Gesundheitswesen, Sexualmedizin, Softwaretechnik, Kinderschutz und Internetsicherheit.
Schutz vor Material des sexuellen Kindesmissbrauchs
Das Herzstück von Protech ist sein nutzerzentriertes Design, bei dem modernste maschinelle Lernverfahren zum Einsatz kommen, um Menschen zu helfen, bei denen das Risiko besteht, dass sie im Internet auf Material des sexuellen Kindesmissbrauchs zugreifen.
Die App, die freiwillig auf den Geräten installiert wird, überwacht den Datenverkehr in Echtzeit.
Werden Bilder oder Videos von sexuellem Kindesmissbrauch entdeckt, blockiert die App die Anzeige dieser Inhalte auf dem Bildschirm des Geräts.
Langfristige Ziele
Frühintervention
Verbesserung der Verfügbarkeit und Qualität von Präventionsprogrammen durch Frühinterventionen bei Personen, bei denen das Risiko besteht, dass sie sich zum ersten Mal im Bereich des Materials von sexuellem Kindesmissbrauchs strafbar machen.
Verringern der Nachfrage nach Darstellungen von sexuellem Kindesmissbrauch
Verhinderung einer weiteren Viktimisierung durch diejenigen, die bereits straffällig geworden sind, sodass ein Beitrag zur Verringerung der weltweiten Nachfrage nach Darstellungen von sexuellem Kindesmissbrauch geleistet wird.
Verbesserter Schutz
Opferschutz und Entlastung der Strafverfolgungsbehörden in ganz Europa.
"Um das Problem des sexuellen Kindesmissbrauchs und der Verbreitung derartiger Darstellungen wirksam anzugehen, bedarf es nicht nur gesetzlicher Maßnahmen, sondern auch eines breiten gesellschaftlichen Wandels hin zur Frühprävention. Es ist dringend notwendig, das Kernproblem – das Dunkelfeld bzw. Menschen, die der Polizei völlig unbekannt sind – anzugehen. Dort können Präventionsmaßnahmen ihre größte Wirkung entfalten.
Im Rahmen des ursachenbezogenen Präventionsansatzes ist jedes Instrument, mit dem es effektiv gelingen kann, die Behandlung derjenigen zu verbessern, die freiwillig versuchen, den Konsum von Darstellungen von sexuellem Kindesmissbrauch zu vermeiden oder zu unterlassen, dringend erforderlich. Genau das bezweckt Protech mit der Entwicklung der App „Salus“."
Prof. Klaus Beier, MD PhD
Director of the Institute of Sexology and Sexual Medicine at Charité – Universitätsmedizin Berlin
Das Konzept von Protech
Ein ineinandergreifender Ansatz: vier Schritte zum Erfolg
Bei dem Pilotprojekt verfolgt Protech einen vierstufigen, ineinandergreifenden Ansatz.
1. Gemeinsame Gestaltung und Entwicklung des Prototyps der App „Salus“
In der ersten Phase legen wir den Fokus auf die gemeinsame Gestaltung und Entwicklung, um sicherzustellen, dass der Prototyp der App „Salus“ den tatsächlichen Anforderungen der Endnutzer*innen entspricht.
Im Rahmen eines partizipativen Prozesses arbeiten wir mit Expert*innen und Personen zusammen, bei denen das Risiko besteht, dass sie Darstellungen von sexuellem Kindesmissbrauch im Internet konsumieren, oder die deswegen besorgt sind, um eine nutzerzentrierte Sicherheitstechnologie zu entwickeln, mit der die Problematik des Kindesmissbrauchs im Internet in Angriff genommen werden kann.
2. Umsetzung und praktische Erprobung
In der zweiten Phase wird der Prototyp der App „Salus“ in der Praxis erprobt. Wir führen eine Pilotstudie in Form einer Längsschnittstudie mit Personen durch, bei denen das Risiko besteht, dass sie im Bereich des Materials von sexuellem Kindesmissbrauch straffällig werden, und zwar in fünf Ländern: Deutschland, den Niederlanden, Belgien, der Republik Irland und dem Vereinigten Königreich.
Anhand dieses Studienkonzepts mit Vorversuchen, einer Prä-post-Studie, einer Kontrollstudie und einer Behandlungsstudie können wir das Potenzial der App „Salus“ bei der Optimierung der Behandlungsergebnisse von Personen bewerten, die gefährdet sind, im Bereich des Materials von sexuellem Kindesmissbrauch straffällig zu werden.
3. Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und Umsetzung im Gemeinwesen
In der dritten Phase konzentrieren wir uns darauf, die Auswirkungen der App „Salus“ auf die öffentliche Gesundheit zu bewerten und optimale Verfahren für die Umsetzung dieses bahnbrechenden Konzepts in gemeinschaftlichen Bereichen in ganz Europa zu ermitteln.
Wenn wir die Wirkung der App „Salus“ verstehen, können wir das Potenzial des Projekts zum Schutz von Kindern und zur Verhinderung von Straftaten im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern voll ausschöpfen.
4. Integration und Entwicklung eines Konzeptentwurfs
In der letzten Phase führen wir die Projektergebnisse zusammen, um neue Erkenntnisse über die Ursachen von Straftaten im Bereich des sexuellen Kindesmissbrauchs zu gewinnen.
Diese wertvollen Erkenntnisse werden in die Entwicklung eines langfristigen Konzepts einfließen, mit dem das Ziel verfolgt wird, die Reichweite und Wirkung von Protech für die Prävention zu maximieren, um die Zahl der Straftaten im Bereich des sexuellen Kindesmissbrauchs in der EU zu verringern und eine sicherere digitale Landschaft für alle zu fördern.
Wirkung von Protech
Langfristige Auswirkungen: ein ganzheitlicher Beitrag
Durch eine bessere Verfügbarkeit und optimierte Qualität von Präventivmaßnahmen für Risikopersonen sind die erwarteten langfristigen Auswirkungen des Protech-Projekts weitreichend.
Unser Ziel ist es, durch Frühintervention zu verhindern, dass Menschen im Bereich des sexuellen Kindesmissbrauchs erstmals straffällig werden.
Wir wollen potenziell Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch vor einer weiteren Viktimisierung durch diejenigen, die sich bereits strafbar gemacht haben, schützen.
Wir wollen Betroffenen von Missbrauch, dessen Darstellungen im Internet veröffentlicht wurden, Trost spenden und sie schützen.
Dies trägt letztlich zu einer Verringerung der weltweiten Nachfrage nach Darstellungen von sexuellem Kindesmissbrauch bei.
Verstärkter Schutz
Unterstützung von Strafverfolgungsbehörden und Schutz der Betroffenen
Durch unsere gemeinsamen Anstrengungen bei Protech soll die Arbeitslast der Strafverfolgungsbehörden in ganz Europa verringert werden, indem ihnen mithilfe fortschrittlicher Sicherheitstechnologien weitere Erkenntnisse zur Verfügung gestellt werden, um den Kindesmissbrauch im Internet wirksam zu bekämpfen.
Gemeinsam setzen wir uns für die Sicherheit im Internet ein, um unschuldige Kinder vor Schaden zu bewahren und einen digitalen Raum zu schaffen, in dem sie sich ohne Angst entfalten können.
